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Skiferien mit Kindern – die schweisstreibende Wahrheit

von Claudia
Skiferien mit Kindern

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Letztes Update am 15. März 2019 by Claudia

OH du hast es schön, eine Woche Skiferien. Wer meint, Skiferien mit kleinen (!) Kindern ist Erholung oder gar entspannte Ferien, der hat weit gefehlt und schlicht keine Ahnung. Ja, das wage ich jetzt mal etwas übertrieben zu behaupten. Nach vier Jahren Skiferien mit meinen Kindern (Jahrgang 2013 und 2015) spreche ich langsam aus Erfahrung.

Dieses Jahr war die Konstellation der Skiferien etwas anders. Mein Mann hatte leider keine Ferien bekommen, weshalb ich mich entschieden haben, Ferien mit den Grosseltern zu machen. Darüber bin ich unendlich dankbar und froh, denn alleine Skiurlaub mit zwei Kinder zu machen, in dem Alter, wäre für mich schlicht unmöglich gewesen. Eine Woche später, mit traumhaften Wetter und super Pistenbedingungen, gaben die Grosseltern ihr Feedback ab. Knapp zusammengefasst haben sie unseren gemeinsamen Skiurlaub mit einem Lachen etwa so bezeichnet: Fast wie im Klassenlager, nein noch besser, fast wie im Trainingscamp, ziemlich schweisstreibend, aber sehr schön.

Diese Aussage hat mich nicht losgelassen und ich musste die Woche Revue passieren lassen. Ja sie haben recht. Skiferien gleichen tatsächlich einem Trainingscamp. Vermutlich deshalb nennen wir Schweizer um diese Jahreszeit die Schulferien „Sportferien“. In den Sportferien, hast du als Eltern Sport gemacht, bevor du überhaupt selber auf der Piste stehst und wirklich Sport machst. Noch dazu von morgens bis abends, ob gewollt oder nicht.

Skiferien mit Kindern: Die schweisstreibende Wahrheit

Die Morgenroutine 

Wer seine Kinder so wie wir in die Skischule schickt, der kann frühmorgens nicht einfach gemütlich aufstehen und sich dann mal gemütlich step-by-step für die Piste parat machen. Der Skiunterricht fängt zwar schon deutlich später an als der normal Kindergarten und Schulalltag (um 10 Uhr), und dennoch hat man das Gefühl, es ist noch immer viel zu früh – für Ferien.

Wir mussten einen strickten Ablauf einhalten um einigermassen stressfrei in die Skischule zu gelangen. Planung hin oder her, der Stress kommt so oder so. Die Schweissperlen gleich mit.

Tagwache war bei uns immer irgendwann zwischen 6 und 8 Uhr, wie es den Kindern gerade passte. Spätestens um halb 9 sassen wir am Frühstückstisch und haben in Ruhe und ganz gemütlich gefrühstückt. Wenn man denn Hunger hatte, denn eigentlich sind wir eher Spätfrühstücker. Manchmal war es schon eine Kunst, die Kinder zum Essen zu bewegen. Doch in unseren Augen schon fast ein Must, schliesslich brauchen sie später ja Kraft und Energie. Allzu larifari konnten wir es dann doch nicht nehmen, schliesslich musste der Tisch ja auch noch abgeräumt und die Küche gemacht werden.

Um 9 Uhr hiess es Zähneputzen, Haare machen und sich das Gesicht mit Sonnencreme eincremen. Dass eine bockt kam täglich vor, dass die andere noch kurz eine Zeichnung machen musste oder gar ihr Puzzle fertig machen wollte, ebenso. Sätze wie „Mädels, die Zeit drängt, kommt bitte, wir müssen weitermachen“ vielen fast mehrmals täglich um die Uhrzeit.

An oder Ausziehen?

Beim Anziehen der Skikleidung wird man als Mama aufs nächste gefordert. Unabhängig davon,  ob du die Kinder zuerst anziehst, oder dich selbst, ins schwitzen wirst du gleich kommen. Beide Kids müssen sich jeweils ein Wettrennen leisten wer zuerst angezogen wird oder angezogen ist. Anziehen könnten sie sich ja eigentlich selber, aber an manchen Tagen geht das einfach nicht. Jeden Tag die selbe Diskussionsleier wer zuerst dran ist. Und du mittendrin am schauen, dass es nicht gleich Mord und Totschlag gibt.

Hat es dann aber endlich einmal geklappt, man eigentlich fast Bereit war, um im Skiraum die Skischuhe anzuziehen, kam plötzlich der einen in den Sinn: „Mami ich muss noch Pipi.“  Wenn nicht du dich vor lauter Schwitzen wieder ausziehst, kannst sicher sein, dein Kind tut es spätestens jetzt wieder. Also alles nochmals von vorne. Letztes Jahr hiess es an der Stelle noch Windeln wechseln. Immerhin, das bleibt uns von nun an erspart. Puh…

Um halb 10 Uhr ablaufbereit für die Skischule? On time? Naja, Skischuhe sind angezogen, aber da ist noch der vergessene Handschuh, der vergessene Helm oder die vergessene Sonnenbrille in der Wohnung oben. Das obwohl alles bereit und griffbereit bei der Tür lag. Da es nicht erlaubt ist, mit Skischuhen im Treppenhaus zu laufen (strickte Hausordnung), macht Mama was? Genau, Skischuhe ausziehen, zwei Stockwerke hoch, um das Vergessene zu holen, zwei Stockwerke runter, Skischuhe wieder anziehen, Schweissperle wegwischen. Uff… es kann losgehen.

Skiferien mit Kindern - auf dem Weg zum Skilift

Auf dem Weg zum Skilift

Eigentlich. Aber nicht ohne Diskussion an Ort und Stelle. Die Diskussion wer Mami bei der befahrenen Passstrasse die Hand gibt, geht in die nächste Runde! Beide wollen natürlich, streiten darüber und bocken, weil die andere auch will oder nicht darf. Mit Skiern in den Händen hat Mama einfach nur eine Hand frei. Mama verdreht in dem Moment nur die Augen. Papa ist ja nicht da, dafür die Grossmutter, aber die ist in dem Moment abgemeldet. Mama muss es sein. Ok soweit so gut, irgendwie hat man sich geeinigt, auch wenn ein Kind schmollt. Langsam geht es vorwärts, etwa 15 Minuten später als geplant. Zum Glück ist der Zeitpuffer einkalkuliert.  Die Erfahrung zeigt, das braucht es.

Es wird nicht langweilig

Aber oh weh. Keine 20 Meter später. Die Grosse möchte ihre Skier und Stöcke nicht tragen, die Kleine möchte nicht laufen, „das geht nicht mit den Skischuhen!“. Eine Diskussion jagt die nächste und genau so laufen wir in Richtung Skilift. Versuchen mit Singen und anderen Ablenkungsspielchen dem Ziel näher zu kommen. Die letzen beiden Jahren konnten wir Ski und Kind noch mit Schlitten ziehen, dieses Jahr blieb der Schlitten im Keller stehen. Auf Grund der warmen Temperaturen lag einfach kein Schnee auf der Strasse. Aber ja Schnee und Schlitten würde so einiges vereinfachen. Nun gut, am Ziel Skilift und Treffpunkt sind wir noch nicht, aber schwitzend und mit offener Jacke kommen wir näher.

Skiferien mit Kindern - Kurz vor dem Ziel - Skilift Bivio, Schweiz - Talstation

Kurz vor dem Ziel – Skilift Bivio, Schweiz – Talstation

Da die Grosse nicht am selben Ort Skischule hat wie die Kleine am Übungshang, müssen wir sie erst in die Skischule bringen (liegt auf dem Weg). Doch, erneute Diskussion. Die Kleine motzt weil sie auch einmal zuerst in die Skischule gebracht werden möchte, die Grosse ruft aus, weil sie alleine zurückbleiben muss, währen Mama die Kleine bringt.  Zum Glück ist ja noch die Grossmutter mit dabei, die plötzlich wieder hoch im Kurs ist. Nur blöd wollen beide gleichzeitig die Grossmutter mit dabei haben… Mama nimmts schwitzend mit Humor und denkt zurück an das Jahr zuvor bei – 20 Grad als wir ganz andere Problem hatten.

Es geht allen gleich

Das einzige was mich in der Zeit beruhigt, sind andere Mütter und Väter, die im selben Moment ähnliche Probleme haben und ebenso mit ihrem Skinachwuchs unterwegs am kämpfen sind.

Immerhin, die Grosse hat es super gemacht. Kaum kam die Skilehrerin, war Mami und die Grossmutter abgemeldet. Die Kleine hatte das so ihre anderen Vorstellungen. Von dem Moment wo wir beim Treffpunkt der Skischule angkamen, ging das Gequängel und Gebrüll los und Skischule war langweilig und doof. Voll doof! Sie wollte sich partout nicht zusammen mit den anderen Kinder in Reih und Glied stellen und machen was die Skilehrer vorzeigten. Sie wollte die Hand von Mama nicht mehr loslassen und „mit Mami Skifahren gehen“. Wäre ja ok und legitim, aber auch von Mama will sie nicht wissen, wie man bremst, Kurve macht und Ski fährt. Am liebsten gradeaus runter. Das war ihre Vorstellung vom Skifahren. Am besten gleich mit dem Bügellift hoch auf den Berg, mit der Schwester,  aber doch sicher nicht am Übungshang mit Zauberteppich lernen.

Skiferien mit Kindern - Skifahren muss geübt werden. Skischule Übungshang

Skifahren muss gelernt werden – Bivio, Schweiz.

Skiferien mit Kindern: Übungshang von Bivio, Schweiz

Bivio, Schweiz

Mich beruhigte wiederum, dass noch andere Eltern ähnliche Problem hatten. Waren es Anfangs 12 Kinder in der Skischule, waren es am nächsten Tag nur noch 9, am dritten Tag nur noch 7 Kinder. Wir blieben hartnäckig und behielten die Skischule bei. Einige aufmunternde Worte und Tränen später, Nuggi sei Dank und eine Privatstunde am Nachmittag, ging dann auch der Knopf bei der Kleinen auf. Skifahren in der Skischule und Kurven fahren ist ebe doch ganz ‘läss‘.

Immerhin, wärend die Kids also Vormittags in der Skischule waren, hatten Mama und die Grosseltern kurz Verschnaufspause und nutzen die Zeit um selber auf die Piste zu gehen. Das Wetter und die Pistenverhältnisse waren einfach zu einladend.

Skiferien mit Kindern: Skifahren in Bivio - die Perle am Julier

Skifahren in Bivio – die Perle am Julier

Skiferien in Bivio - Kaffepause auf der Sonnenterrasse von Restaurant Camon - Bivio GR

Kaffeepause auf der Sonnenterrasse vom Restaurant Camon – Bivio GR

Noch ist nicht Zeit zum Ausruhen

Wer aber meint, das Gröbste wäre nun geschafft, der irrt sich. Der Tag ist noch nicht zur Ende. Immerhin musst ja im Verlaufe des Nachmittages noch der Heimweg angetreten werden. Dieses Mal nicht runter, sondern den Berg hoch zurück in die Wohnung. Details dazu erspare ich dir jetzt. Nach vier Jahren kennen uns auf unserem Heimweg nun alle, wissen wo wir wohnen und wie meine Kinder heissen und dass sie es hassen mit Skischuhen den Berg hochzulaufen. Naja, das ist auch eine Möglichkeit um andere Feriengäste kennenzulernen und eine kurzen Schwatz zu halte. Als Eltern Immer das Positive darin sehen. 😉 Nicht zu vergessen,  getrockneten Schweissperlen sind plötzlich auch wieder ins laufen gekommen. Schwitzen ist ja bekanntlich gesund.

Fazit Skiferien mit Kindern

So anstrengend und schweisstreibend Skiferien mit Kindern auch sind, eine Zeit, die ich auf keinen Fall missen möchte – die Grosseltern übrigens auch nicht. Schon am Tag nach den Ferien vermisste man uns. Es ist unglaublich mit anzusehen, welche Fortschritte Kinder in dem Alter machen, welche Freude sie haben und wie stolz sie auf sich selbst sind. Die Grosse hatte erst panische Angst vom Bügellift fahren und war besorgt, dass sie in der Skischule zu langsam sei. Danach war sie nicht mehr zu bremsen, war fast schneller als Mama unterwegs und ist stolz alleine Bügellift gefahren. Die Kleine, grinsend wie ein Marienkäfer und Stolz wie ein Honigkuchenpferd „Lueg Mami, ich mach jetzt auch Kurven“. Gottlob. Am letzen Tag hatte sie es gar zwischen den Beinen von Mama mit dem Bügellift hoch auf den Berg geschafft. Mama und Tochter danach aber fix und fertig und pfloschnass vor lauter Schwitzen.

Zum Glück wird es von Jahr zu Jahr besser, die Kinder werden selbständiger, fahren selbständig Ski und somit sind es eben doch relaxte Ferien. Eine Zeit, die ich auf keinen Fall missen möchte. Die klare Bergluft, das Ganzkörpertraining, die Ruhe, die Natur, die Aussicht, leckeres Essen, alles das dient dazu bei, den Kopf frei zubekommen, Energie zu tanken um am Ende eben doch relaxed zu sein. Ferien in den Bergen sind eben doch erholsame Ferien – auch Skiferien.  Aber, eine Woche täglich sportlich aktiv zu sein, egal auf welche Art und Weise, ist dann doch auch etwas ermüdend. Nach Hause fahren wollte dennoch keiner.

Willst du wissen, welche Erkenntnis mir während den Ferien auf dem Bügellift gekommen ist? Was Bügelliftfahren mit Verlassen der eigenen Komfortzone zu tun hat? Dann folge mir auf Facebook und/oder Instagram und verpasse nicht den nächsten Beitrag.

Welche Erfahrung hast du gemacht bei deinen Skiferien mit Kindern?

Deine Claudia ♥

 

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