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Moorgestraich, Vorwärts, Marsch – Basler Fasnacht

von Claudia

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Letztes Update am 11. März 2019 by Claudia

Am Montag nach Aeschermittwoch um Punkt 04:00 Uhr gehen in Basel die Lichter aus und es heisst “Moorgestraich, Vorwärts, Marsch”. Der Morgenstreich, und damit die Basler Fasnacht hat begonnen. Für die Basler sind es “die drei scheenschte Dääg” – die drei schönsten Tage.

Der Morgenstreich ist der Auftakt der Basler Fasnacht. Die Innenstadt ist voller Menschen, alles ist dunkel (die Stadt löscht die Strassenbeleuchtung) und durch die Strassen und Gassen laufen die aktiven Trommler und Pfeifer. Sie alle tragen eine Larve (Maske) und auf ihr eine Laterne. Vor jeder Clique (Fasnacht Verein) wird eine grosse Zuglaterne getragen oder auf einem Wagen gefahren.

Später zieht es die Leute in die umliegenden Restaurants und Kneipen. Zum Frühstück gibt es die traditionellen Fasnachtsspeisen wie Basler Mehlsuppe, Käsewähe oder Zwiebelwähe. Vermutlich dreht es jetzt einigen bei Euch bei dem Gedanken an diese Speisen den Magen um, aber glaubt mir, es ist essbar um diese Zeit. Vergesst nicht, wenn ihr die Nacht nicht durchgemacht habt, steht ihr ja etwa um 03:00 Uhr auf und dann wird der Hunger schon kommen.

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Montag und Mittwoch Nachmittag – Cortège

Am Montag und Mittwoch Nachmittag um 13:30 findet dann der Cortège statt – der Umzug wie es Auswärtige nennen. Jede Fasnacht hat ein Motto, 2017 läuft sie unter dem Motto  “Mer spränge der Raame” (auf deutsch: Wir sprengen den Rahmen”).  Bis zu 12'000 Fasnächtler machen aktiv am Cortège mit. Jede Clique hat ihr eigenes Sujet (aktuelles Thema), ihr eigenes Kostüm und ihre eigene Larve. Es wird getrommelt, gepfiffen und Guggenmusik gespielt. Wagen, Chaisen (Kutschen) und Laternen ziehen durch die Stadt. Es werden Zettel mit witzigen Versen verteilt – auf “Baseldytsch” geschrieben. Von den Wagen werden Orangen, Räppli (Konfetti), Dääfeli (Bonbons), Süßigkeiten aller Art, Rosen und Mimosen geworfen.

Trommler und Pfeifer – Basler Fasnacht

Am Abend ziehen dann die Trommeler und Pfeifer durch die Gassen und man kann hinterher marschieren. Die grossen Laternen werden auf dem Münsterplatz abgestellt, wo sie für jedermann bis Mittwochmorgen zur Besichtigung bereit stehen.

Der Dienstag – Kinderfasnacht, Schissdräckzügli und Guggenkonzert

Am Dienstag Nachmittag gehört die Stadt den Kleinen, den Binggis, wie die Basler sie nennen. Familien, aber auch andere Fasnächtler ziehen in freien Gruppen, Schissdräckzügli” durch die Stadt. Hier gibt es kein Sujet, meistens sind die Kostüme und Larven nach Lust und Laune zusammengestellt.

Am Abend dann gehört die Stadt primär den Guggen. Auf den grossen Plätzen wie Barfüsserplatz, Marktplatz und Claraplatz finden die traditionellen Guggenkonzerte statt.

Gugge – Basler Fasnacht

Die Basler Fasnacht dauert exakt 72 Stunden und endet am Donnerstag früh um 04:00 mit dem Endstreich. Und kurz danach, beginnen die Putzequipen und befreien die Stadt von den Räppli und all dem anderen Liegengebliebenen.

Mein Bezug zur Basler Fasnacht

Wieso schreibe ich als Auswärtige über die Basler Fasnacht, fragen sich jetzt bestimmt viele. Das hat sein Gründe, ab dem 6. Altersjahr bin ich in Basel aufgewachsen. Mein Herz gehört nach wie vor Basel, auch leben hier noch meine engsten Freunde und Familie. Erst im 2010  sind wir in die Region Zürich gezogen. Trotzdem zieht es mich jedes Jahr nach Basel an die Fasnacht. Jetzt mit den kleinen Kindern noch mehr als früher. Auch immer ein Grund Freunde und Familie wiedertreffen zu können.

Als ich klein war, etwa mit 12 Jahren, habe ich selber zwei Jahre aktiv an der Fasnacht mitgemacht. Ich war in einer Clique und habe Piccolo gespielt. Eine Freundin hat mich damals mitgenommen. Als Auswärtige habe ich aber nie wirklich den Draht dazu gefunden, und Lust zum Piccolo üben und spielen hatte ich auch nicht wirklich. Und so war der ganze Spuk nach etwas mehr als zwei Jahren vorbei. Mich hat es dann während dieser Zeit lieber in die Berge zum Skifahren gezogen.

Erst als ich älter wurde und bereits arbeitstätig war, hat es mir die Basler Fasnacht wieder angetan, aber nicht mehr als Aktive, sondern nur mit Freunden. Sonntagabend vor dem Morgenstreich sind wir erst ins Kino und anschliessend zu einer der viele Vorfasnachts-Partys gegangen. Pünktlich um 04:00 standen auch wir am Strassenrand und haben gewartet bis es losging. Um vielleicht acht Uhr ginge es dann nach Hause um ein wenig zu schlafen, bevor es am Nachmittag wieder weiter ging, bis spät in die Nacht. Abends öffnen die Cliquen ihre Cliquenkeller und es wird frischfröhlich gefeiert und es werden Schnitzelbänke vorgetragen.

Mein persönlicher Tipp

Ich persönlich liebe ja den Dienstagabend, dann wenn überall Guggenmusik gespielt wird. Aber auch der Montag und der Mittwochabend hat seinen Flair. Gerade am Mittwoch, dann wenn alles bald wieder vorbei sein soll,  ist eine ganz spezielle Stimmung. Es lohnt sich auf alle Fälle auch den Endstreich mitzunehmen. Um Punkt 04:00 Uhr am Donnerstag ist auf einen Schlag alles wieder vorbei. Nur die Putzmaschienen sind zu hören. Wir sind dann meistens noch frühstücken gegangen. Aber diesmal das traditionelle Frühstück mit Brot etc., denn irgendwann kann man dann die Suppe und Wähen nicht mehr sehen und riechen – so ergeht es zumindest mir.

Jedem, der noch nie an der Basler Fasnacht war, empfehle ich einmal hinzugehen. Es ist auf alle Fälle ein Erlebnis Wert. Die Basler Fasnacht ist die grösste der Schweiz und ist seit 2017 auch UNESCO Weltkulturerbe.

Hier noch ein paar wichtige Tipps, was ihr als Auswärtige auf alle Fälle beachten müsst:

DO'S

  • Tragt eine Blaggedde (Plakette)
    • es gibt sie in Kupfer, Silber, Gold oder als Bijou
  • Ruft “Waggis, gimmer ebbis”
    • Zu deutsch “Waggis, gib mir etwas”
  • Fange Orangen und Süssigkeiten von den Wagen

DONT'S

  • Verkleidet und Schminkt Euch nicht!
  • Nehmt keine Räppli (Konfetti) vom Boden auf
  • Wirft keine Orangen und Süssigkeiten zurück nach einem Wagen

Waggis – Basler Fasnacht

 

Und noch ein paar persönliche Tipps von mir:

  • Zieht euch warm an. Mütze und Handschuhe dabei zu haben ist immer gut.
  • Zieht nicht die neusten Schuhe an. Gerade wenn es regnet, werden diese im Matsch von Räpplli und zerplatzten Orangen nicht schöner.
  • Nehmt einen grossen Rucksack oder eine Tüte mit, um das gesammelte auch nach Hause zu transportieren.
  • Und das Wichtigste, wie schon oben erwähnt, kauft Euch eine Blaggedde. Denn ohne sie müsst ihr riskieren, dass ihr mit Räppli gestopft werdet. Mit einer Blaggedde habt ihr mehr Chancen, Blumen und Süssigkeiten oder Orangen zu ergattern.

 

So, es gibt noch vieles über die Basler Fasnacht zu berichten. Ich habe versucht, hier das Wichtigste zusammenzufassen, um Auswärtigen einen ersten Eindruck zu geben. Und falls ich einen Fehler in meinem Bericht gemacht habe, dann denkt daran, auch ich bin eine Auswärtige.

Wer von Euch ist dieses Jahr auch an der Basler Fasnacht unterwegs? Wenn es nicht die Basler Fasnacht ist, welches ist deine bevorzugte Fasnacht?

Ich danke fürs Lesen und wünsche allen Baslern eine tolle Fasnacht.

Eure Claudia

 

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