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Arbeiten gehen oder weiterhin Vollzeit Bloggen?

von Claudia

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Letztes Update am 21. September 2018 by Claudia

Mit genau dieser Frage habe ich mich die letzten zweieinhalb Monate rumgeschlagen. Es gab wohl kein Tag, an dem meine Gedanken nicht beim Arbeiten oder Bloggen waren. Aber zurück zum Anfang wie alles begann:

Arbeiten gehen oder weiterhin Vollzeit Bloggen?

Es war im April 2017, als ich in den Ferien auf Gran Canaria meinen E-Mail Posteingang geprüft habe. Ich habe eine E-Mail Benachrichtigung via Xing erhalten. Über Xing wurde ich vom HR einer eher grösseren und internationalen Firma angeschrieben, im Anhang ein Jobangebot für mich. Ich bin auf Xing nicht wirklich aktiv. Ich habe mir irgendwann mal ein Profil angelegt, schaden kann es ja nichts, dachte ich mir. Vollständig ausgefüllt ist es auch nicht. Aktuell steht da allerdings, dass ich auf Teilzeitsuche bin. Was mehr oder weniger auch stimmt. Daher vermutlich die Kontaktaufnahme zu mir von dieser Firma. Ich kannte zu dem Zeitpunkt weder die Firma noch jemand der da arbeitet. Im ersten Moment habe ich der Mail keine Beachtung geschenkt, ich war ja schliesslich in den Ferien. Und das Jobangebot klang jetzt auch nicht weiter nach dem was ich bis anhin gemacht habe und nach dem was ich eigentlich suche! Und so habe ich das erst Mal in meinem Postfach liegen lassen und meine Ferien weiterhin genossen.

Schon vor der ersten Geburt unsere Tochter stand für mich fest, ich möchte trotz Kind wieder in Teilzeit arbeiten. Leider konnte ich nicht zu meinem früheren Arbeitgeber zurückgehen. Gekonnt hätte ich seitens der Firma, aber das Angebot war für mich (und damals mit Baby) nach 16 Wochen Mutterschaft einfach nicht passend. Ja wir Schweizerinnen müssen leider tatsächlich nach 14 resp. 16 Wochen zurück zur Arbeit, dann endet der Mutterschutz. Viel zu früh. Und so fing ich nach acht Monaten und einem  Teilzeitpensum von 40 % bei meinem neuen Arbeitgeber wieder an zu arbeiten. Es war ganz und gar nicht mein Traumjob. Aber so what, ich war froh und happy darüber, so schnell etwas gefunden zu haben. Ich war auch froh über den Tapetenwechsel, darüber, dass ich zwei Tage nicht über Windelgrössen, Zubereitung von Breis und ähnlich Mütterlastigem reden muss, denn alle in meinem Team waren kinderlos. Ich hatte nette Arbeitskolleginnen und es gab etwas in die Familienkasse, es hat also gepasst, ich habe dazugelernt und berufliche Erfahrungen gesammelt.

Nach Geburt von Cara sah alles nicht ganz einfach aus. Ich habe nach Abschluss meines Mutterschafturlaubes freiwillig die Kündigung eingereicht. Die Bedingungen bei meiner 40 % Stelle haben sich währenddessen so krass entwickelt und verändert, da kam ein Zurück in die Firma für mich absolut nicht mehr in Frage. Arbeiten wollte ich, aber nicht schon nach 14 Wochen.

Leider war dann die Ausgangslage fürs Arbeiten gehen nicht die Beste. Mit 9 Monaten kam Cara in die Kita und ich wollte mich auf Jobsuche machen. Aber wir bekamen keinen Kitaplatz für Cara an den zwei gleichen Tagen wie Ella, nur ein Tag war gemeinsam. Ella da rausnehmen und wieder komplett anders organisieren wollten wir aber auch nicht und so haben wir uns für die Warteliste für Cara entschieden. Dann, nach 6 Monaten erst, hat es endlich geklappt, Cara konnte die Tage wechseln und beide Kinder konnten endlich an den zwei selben Tage in die Kita gehen. So hätte ich mich also auf Stellensuche machen können, aber der Zeitpunkt war gerade alles andere als ideal. Wir sind damals gerade kurz vor dem Umzug gestanden und mit Kisten ein- und auspacken beschäftigt gewesen. Nach dem Umzug und zwischen unausgepackten Kisten und sonstigem Chaos, da steht einem nicht noch der Sinn und die Zeit nach freien Stellen zu suchen und Bewerbungen schreiben.

Der Anlauf

Uns so kam es, dass ich Ende August letzen Jahres endlich angefangen habe zu suchen, mal mehr mal weniger intensiv. Es war eine schwierige Zeit und irgendwie auch nicht ideal, aber wann ist es das schon. Aber mit ständig kranken Kindern, unzähligen Arztbesuchen und auch Spitalaufenthalten raubt das enorm an Energie und Kraft. Da rückte das Thema Stellensuche und Job finden in weite Ferne, nichts ist wichtiger als die eigene Gesundheit und die der Kinder.

Das Neue Jahr

Als die Krankheitsphase auch im neuen Jahr kein Ende nahm, habe ich Plan B beschlossen. Plan B bestand darin, meinen Blog weiter zu führen oder viel mehr, entgültig im Online-Leben anzukommen, bevor es zu spät war (Anm. im April 2016 habe ich damit begonnen, aber vieles, u.a. auch obengenanntes trug dazu bei, dass ich es nicht vollenden konnte). So habe ich mich entschieden, die Arbeitssuche vorerst zu beenden und mich erst auf etwas zu konzentrieren, was MIR Spass macht.

Im Februar 2017 habe ich es endlich geschafft und mein Blog ging online. Mein Blog hat somit meinen Job ersetzt, den ich mir so lange wünsche. Mein Blog gab mir einen Job, endlich hatte ich wieder eine Aufgabe. Und erst noch eine, die mir Spass macht. Danach habe ich so lange gesucht. Damals, anfangs Februar habe ich mir gesagt, ich konsentriere mich jetzt mal bis Ostern nur auf meinem Blog. Danach schauen ich wieder weiter was meine Jobsuche betrifft.

Das Jobangebot

Tja und als ob da jemand meine Gedanken lesen konnte, wurde ich, wie bereits am Anfang erwähnt, kurz nach Ostern von einer Firma über mein Xing Profil kontaktiert. Der Zufall wollte es, dass ich dann in der Woche darauf, gleich nochmals ein Jobangebot über Xing bekam. Diese Stelle wäre voll mein Ding gewesen, nur leider haben sie, bevor ich die Bewerbung komplett einreichen konnte, das Pensum von 60 % auf 80 -100 % erhöht, was mir leider mit zwei kleinen Kindern definitiv zu hoch war.

Aber zurück zum ersten Angebot. So habe ich dann, zurück aus den Ferien, diese Firma kontaktiert und geschildert, dass das Angebot wohl weniger in meine Richtung geht. Sie dürfen mich aber gerne in einem telefonischen Gespräch davon überzeugen, weshalb sie denken, dass diese Stelle zu mir passen könnte und mir noch mehr Einblick geben. 5 Minuten später hat mich die Dame vom HR angerufen. Etwas überrumpelt war ich schon. Es war ein gutes und informatives Gespräch von etwa 20 Minuten. Zum Abschluss sind wir so verblieben, dass ich meinen vollständigen CV und Arbeitszeugnisse sende, damit sie diese an die Schweizer Geschäftsstelle senden kann. Keine 24 Stunden später hatte ich die Einladung zum Vorstellungsgespräch erhalten.

Der Bewerbungsprozess und die Gedanken dabei

Das Vorstellungsgespräch hatte dann zwei Wochen später sage und schreibe 1 Stunde und 50 Minuten gedauert. Das längste Vorstellungsgespräch, das ich je hatte. Zum Ende hin hat mein Magen angefangen zu knurren und ich wusste nicht mehr wie ich sitzen soll. Es war aber sehr informativ und interessant, es hat sich gelohnt. Mein “Chef” ein angenehmer Geschäftsmann, von der Art her hätte er mein Vater sein können. Ob das jetzt gut oder schlecht ist, lass ich jetzt mal so stehen. Und trotzdem ging ich mit einem unsicheren Gefühl nach Hause. Unsicher, ob es das ist, was ich suche. Denn, ich habe keinerlei Vorkenntnisse in diesem Bereich, zumindest nicht vom Produkt. Aber mit einer Schulung sei das machbar, hat man mir versichert. Und ja, alles ist letztendlich “learning by doing”. Und eigentlich suche ich etwas in der City und nicht wie bei diesem Angebot ausserhalb, aber das ist ein Detail. Eine andere Frage, die ich mir stellte, will ich überhaupt noch arbeiten? Jetzt wo ich den Blog habe? Was mache ich dann mit dem Blog? Fragen über Fragen, die ich mir die letzten zwei Monate immer wieder gestellt habe, denn so lange dauert der ganze Prozess schon.

Nach einer Woche hat man mich telefonisch kontaktiert und mir gegenüber ähnliche Unsicherheiten mitgeteilt. Aber sie würden mich gerne einen Tag zum Probearbeiten einladen. Auf Grund eines kleinen unvorhergesehenen Zwischenfalls seitens der Firma musste ich dann zwei Mal zum Probearbeiten. Nicht weiter schlimm, denn ich habe letztendlich davon nur proftiert – und entlöhnt wurde ich auch noch dafür. Auf der Heimfahrt habe ich jeweils gedacht, ja ich könnte mir vorstellen, diesen Job anzunehmen. Zu Hause dann, als ich wieder mit meinem Blog beschäftigt war, hatte ich schon wieder Zweifel. Was passiert dann mit meinem Blog?! Wann soll ich dann den noch machen? Momentan habe ich immerhin zwei Tage die Woche, dann wenn die Kids in der Kita sind, an denen ich an meinem Blog arbeiten kann. Das hätte ich dann nicht mehr. Will ich das?

Die Entscheidung die Veränderungen mit sich bringt

Heute hat man mir Bescheid gegeben, entgültig. Die ganze Fragerei und das Warten hat endlich ein Ende genommen. Viele Gespräche habe ich mit Freunden geführt, denn ich wusste bis heute nicht, was ich tun soll, wenn ich den Job bekommen würde. Wann bekomme ich wieder eine Chance auf eine Stelle, auf die ich mich nicht mal beworben habe?! Oder, wann bekomme ich wieder die Chance, einen neuen Bereich kennen zu lernen, ohne Vorkenntnisse, etwas Neues zu erlernen. Wann finde ich wieder ein Job, der gerade für Mütter auf Grund der Flexibiliät von Seiten Arbeitgeber nicht besser sein könnte. Ich kann mit dem Auto arbeiten gehen (gratis Parkplatz) und kann dabei erst noch meine beiden Kinder vorher in die Kita und Kindergarten bringen.  Egal wenn ich dann erst um 9 Uhr anfangen würde zu arbeiten (was für Schweizer Verhältnisse doch schon eher spät ist). Und wenn ich einmal an einem regulären Arbeitstag nicht arbeite kann oder möchte, egal, dann darf ich das an einem anderen Tag nachholen.

Ich würde 10 % mehr arbeiten, als das ich eigentlich möchte. So what, 50 % liegen noch in dem Bereich, den ich mir trotz allem vorstellen kann. Und es würde die Lücke in meinem CV wieder etwas füllen, denn ich bin nun immerhin schon zwei Jahre weg vom Arbeitsmarkt. Und, am Ende des Monats wäre wieder etwas mehr Geld in der Familienkasse. Aus finanziellen Gründen muss und möchte ich nicht arbeiten gehen. Aber es würde etwas erleichtern, vielleicht einmal mehr Ferien machen, oder einmal mehr essen gehen und wieder etwas grosszügiger leben zu können. Wäre doch schon noch schön, oder? Aber Geld ist eben nicht alles.

Was passiert dann mit meinem Blog?

Genau, denn da ist noch mein Blog. Was passiert dann mit meinem Blog? Kann ich nebst 50 % Arbeiten, nebst kleinen Kindern und Mami sein, nebst Haushalt und Garten, den Blog noch weiterführen? So wie ich es bis anhin gemacht habe und ich eigentlich auch weiterhin machen möchte? Wird schwierig werden, dass weiss ich, aber doch auch nicht unmöglich. Das mit dem Bloggen hat mich regelrecht gepackt. Auch wenn ich noch ganz am Anfang bin, noch nicht erfolgreich bin. Es geht zumindest in die richtige Richtung, das weiss ich. Vermutlich würde dann aber genau der Blog und das Vorwärtskommen etwas auf der Strecke bleiben. Will ich das?

Muss ich diese Chance nutzen?

Und doch stelle ich mir die Frage, kann ich eine Chance, eine Chance wie ich sie eben bekommen habe im Bezug auf diesen Job, einfach ausschlagen – wenn ich den Job überhaupt bekomme?! Wann, wenn überhaupt, bekomme ich wieder eine solche Chance, ohne gross etwas dafür getan zu haben. Andere werden sich jetzt vermutlich an den Kopf fassen und nicht zweimal drüber nachdenken. “Claudi, spinnst du, so ein Angebot auszuschlagen” Das Jobangebot ist nicht “Wow”, aber es ist ein Angebot von dem andere nur träumen. Auch ich gehöre vermutlich zu denen, gebe ich zu. Wie oft habe ich mitangesehen, wie es bei anderen rund läuft und bei mir nur alles schief. Und jetzt, jetzt stelle ich mir ernsthaft die Frage, solch eine Chance nicht wahrzunehmen? Die Frage lautet Job oder Blog? Arbeiten gehen oder seinen Traum leben und etwas eigenes auf die Beine stellen?

Für was ich mich entschieden habe, werde ich Euch heute nicht verraten *smile*. Auch nicht, ob ich diese Stelle letztendlich überhaupt bekommen habe. Denn das eine lässt das andere nicht ausschliessen. Das werdet ihr noch früh genug erfahren. Wo? Natürlich hier auf meinem Blog.

Wie hättet ihr Euch entschieden?

Jetzt, jetzt interessiert es mich für was ihr Euch entscheiden würdet? Job oder Blog? Würdet ihr zurück zur Arbeit gehen, was ihr eigentlich schon immer wolltet. Tapetenwechsel von zu Hause und den Kopf durchlüften bei der Arbeit und dabei die Hirnzellen wieder etwas anregen. Oder würdet ihr Euch für Euer Hobby entscheiden, dass aber (noch) keinen Gewinn abwirft, was aber nicht bedeutet, dass das immer so bleibt und ihr dafür Euren kleinen Traum lebt. Müsstet ihr Überlegen oder wäre der Fall für Euch klar?

Ich freue mich auf Eure Rückmeldungen und bin echt gespannt darauf zu erfahren, wie ihr Euch entscheiden würdet – ich habe mich, unabhängig davon was mir heute mitgeteilt wurde.

Eure Claudia

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5 comments

Verena 8. Juli 2017 - 12:15

Ganz ehrlich? Ich würde mich für den Blog entscheiden. Wenn ich in der Situation wäre, dass ich aus finanziellen Gründen nicht arbeiten müsste und gerade eh keinen Job hätte – DAS wäre mein Traum! Ich würde mich in meinen Blog stürzen und vor Glück platzen! Allerdings bin ich auch in einer anderen Situation. Ich bin auf Lebenszeit verbeamtet-finde rein gar nichts an meinen Job und Blogge mit angezogener Handbremse. Denn mein Arbeitgeber darf entscheiden ob ich nebenbei überhaupt selbstständig sein darf und wieviel ich damit verdiene. Aktuell darf ich gar nicht und ich bete, dass es sich nächsten Monat ändert. Unser Lebensstandard ist relativ hoch und ich bin auf mein Gehalt angewiesen, wenn ich ihn halten will. Und eine Verbeamtung auf Lebenszeit wegwerfen für einen Traum? Dennoch wünsche ich mir nichts mehr als Vollzeit zu bloggen und endlich meine Fähigkeiten auch im Job nutzen zu können.
Ich bin sehr gespannt wofür du dich entscheidest. Wenn bloggen jedoch dein Traum ist, dann bist du in der besten Situation dich für deinen Traum zu entscheiden. Was wird dich im Alter glücklicher machen? Traum oder Job?

Liebe Grüße
Verena

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Claudia 9. Juli 2017 - 21:02

Liebe Verena
Vielen Dank für deinen Kommentar. Das hört sich jetzt bei dir aber auch nicht ganz nach der ideale Lage aus. Das ist natürlich auch doof, wenn man will und nicht darf. Ich möchte und schaffe es aber leider auch nicht so wie ich es möchte, meine Kinder bremsen und beanspruchen mich noch zu stark um all meine Ideen um zu setzen.
Ich freue mich, wenn du bei mir wieder vorbei schauste. Die Antwort darauf wie ich mich entschieden habe folgt im August 😉
Lieber Gruss
Claudia

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Tanja L. 3. August 2017 - 12:45

Für mich ist ganz klar: ARBEITEN! Aber ohne Kinder und als Hobbybloggerin mit 1-3 Artikeln pro Woche sagt sich das auch recht leicht. Ich darf übrigens nebenbei auch gewerblich bloggen, für nach den Sommerferien habe ich mir auch vorgenommen, wieder viel aktiver zu sein und auch wegen Kooperationen zu schauen. Momentan nutze ich eher das schöne Wetter nach der Arbeit.
Schlussendlich musst du tun, womit du dich am besten fühlst, auch wenn das heißt, ein Risiko einzugehen oder eine langfristige Chance verstreichen zu lassen. Denn wenn du HEUTE nicht glücklich bist, was bringt dir das dann?

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Claudia 3. August 2017 - 21:04

Liebe Tanja
Ja ohne Kinder wäre vermutlich vieles anders. Dann würde es diesen Blog vielleicht auch nicht geben. Aber aktuell bin ich froh, so wie es ist und ich mir die Freiheit nehmen kann zu bloggen.
Viel Erfolg mit deinem Blog. Lieber Gruss Claudia

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